Gabriel Kuhl

Gabriel Kuhl

Schlossgasse – 19

Eigentümer 1932: Gabriel Kuhl

Gabriel Kuhl war Metzgermeister. Er und seine Frau Hannchen starben in den 30er Jahren in Unsleben und sind im dortigen Friedhof beerdigt. Das Haus übernahm sein Sohn Richard mit seiner Familie. Richard (1891) war Metzger und Schächter.
Er wurde mit seiner Frau Frieda (1892) und den Kindern Klara (1922), Leo (1924) und Hermann (1933) im April 1942 über Würzburg nach Izbica deportiert.
Das Haus wurde dann von Erwin Bardroff übernommen, der in seiner aktiven Zeit in der nahe gelegenen Getreidehandelsfirma der Familie Naumann beschäftigt war und in seinen letzten Jahren als Hausmeister der Synagoge diente.

Leopold Brandus

Leopold Brandus

16 Schlossgasse

Eigentümer 1932: Leopold Brandus

Leopold Brandus (1899) ist 1931 im Alter von 32 Jahren verstorben, er hinterließ seine Frau Mali mit den Kindern Klara(1927) und Doris(1929). Mit im Hause wohnte noch der ledige Bruder Julius(1905), der Vater Siegmund(1868), der aber 1936 in Unsleben verstorben ist.
Die Brandus waren Viehhändler, Julius Brandus handelte auch mit Maschinen. Mali ist mit ihren Kindern Klara und Doris und ihrem Schwager Julius Ende 1937 nach Montevideo/Uruguay ausgewandert.

Die Familienstruktur der Familie Brandus:

0. Gerst Brandus *1765 + 17.02.1845
1. Jacob Brandus * 1803 + 29.07.1882
verheiratet mit/married to Miriam Friedenbach *1802 +12.06.1876

1.1 Marianne * 17.10.1832, vermutlich unverheiratet, aus Unsleben abgewandert
1.1.1 Karoline * 27.09.1858, verheiratet mit/married to Altmann
1931 Pfründnerin/beneficiary Israel. Pfründnerspital Würzburg, Dürerstr. 20
1943 Köchin/cook Altenheim Würzburg, Bibrastr. 6
17.06.1943 deportiert nach/deported to Theresienstadt

1.2 Seligmann * 24.01.1835, + 12.03.1839
1.3 Abraham * 01.04.1837 + 09.08.1913
verheiratet mit/married to Hanna Stein, Oberfladungen * 1834 + 04.07.1893

1.3.1 Siegmund * 30.01.1868 + 11.11.1936
1. Ehe/marriage Klara Forchheimer, Thüngen + 03.01.1921
2. Ehe Regina *25.02.1873 in Weimarschmieden, 02.11.1937 verzogen nach/
moved to Mellrichstadt, 1942 Würzburg, Dürerstr.20, 23.09.1942 Deportation Theresienstadt, dort gestorben am /died there on 10.11.1942 (Darmkatarrh/enteric)
1.3.1.1 Leopold *1899 + 05.03.1931
verheiratet mit/married to Mali * 16.05.1903 in Beiseförth, ausgewandert/emigrated 27.12.1937 nach/to                     Montevideo/Uruguay
1.3.1.1.1 Claire, * 23.09.1927, 27.12.1937 nach/to Montevideo/Uruguay
1.3.1.1.2 Doris, * 17.08.1929, 27.12.1937 nach/to Montevideo/Uruguay
1.3.1.2 Julius, * 03.11.1905, ausgewandert/emigrated 27.12.1937 nach/to
Montevideo/Uruguay

1.3.2 Sophie *27.07.1869, Lebenslauf unbekannt/itinary unknown

1.3.3 Carolina * 12.09.1870 + 28.06.1930

1.3.4 Anna * 10.09.1872, genannt/also Nanni, 23.09.1942 Deportation nach/to Theresienstadt

1.4 Hannchen * 04.11.1843, Lebenslauf unbekannt/ curriculum vitae unknown

 

Heinemann Kuhl

Heinemann Kuhl

15 Schlossgasse

Eigentümer 1932: Heinemann Kuhl

Das Haus wurde zunächst von Alois Stockheimer übernommen, von seiner Tochter weiter
veräußert. Heinemann Kuhl(1865) war Pferdehändler und lebte mit seinem Sohn Herbert(1906)
und seinem Sohn Justin(1904 und seiner Familie in Haus Nr. 15(jetzt Schlossgasse 7). Justin
betrieb einen Handel mit land-­ und hauswirtschaftlichen Maschinen.
Heinemann Kuhl emigrierte mit seinem Sohn Herbert 1938 in die CSSR. Justin emigrierte mit
seiner Frau Marie(1911)und Sohn Hans Max(1935) in 1938 nach New York/USA.

 

Karoline Liebenthal

Karoline Liebenthal

13 Schlossgasse

Egentümer 1932: Karoline Liebenthal

Im Haus wurde von der Familie Liebenthal eine Käserei betrieben. Die jungen Familien haben die in Leipzig 1892 von ihrem Onkel Hermann gegründete Fa. Zschökel übernommen, diese nach seinem Tod 1914 nach Unsleben verlagert, hier ein Fabrikgebäude errichtet und 1928 die Villa für vier Familien gebaut. Nach deren Emigration hat Hermann Müller dort eine Limonadenfabrik betrieben.
Nach dem Krieg wurde das Haus von der Familie Koch übernommen, dort ein Schuhgeschäft eingebaut, das später für eine Drogerie eingerichtet und geführt wurde.
Heute befindet sich dort eine Praxis für Physiotherapie.
Karoline Liebenthal, deren Ehemann Adolf bereits 1923 verstorben war, konnte 1938 über Havanna in die USA auswandern.

Emil Brandis

Emil Brandis

11 Schlossgasse

Eigentümer 1932: Emil Brandis

Emil Brandis(1878) in Hs.­nr. 11 hatte die Söhne Adolf(1903) und Justin(1906), seine Frau Rinetta(1878) ist bereits 1926 verstorben. Neben ihrem Grab im Unslebener Friedhof hatte sich Emil Brandis einen Platz für sich reserviert.
Adolf hat anfangs Juli 1934 einen Garten gekauft. Dieser wurde in einer Nacht verwüstet. Adolf erstattete Anzeige, diese richtete sich auch gegen SA­Männer. In der Nacht vom 14./15. Juli demonstrierten SA-­Männer vor dem Anwesen, drei Fensterscheiben und ein Fensterladen wurden beschädigt, die Haustüre eingedrückt.
Dabei gab Justin Brandis, der jüngere Bruder aus einer Browning­-Pistole zwei Warnschüsse ab.
Gegen ihn wurde Strafanzeige erstattet. Beide Brüder wurden ins Amtsgefängnis nach Neustadt eingeliefert, Adolf wies daraufhin, dass er keine SA­-Leute der Beschädigung bezichtigt habe. Am 17. Juli demonstrierten ca. 100, meist jüngere Leute, vor dem Amtsgefängnis.
Bezirksamtvorstand Stümmer erfuhr, dass die Demonstrationen solange fortgesetzt werden sollten, bis die beiden Juden nach Dachau eingeliefert werden.
Er verfügte daher die Verlegung nach Schweinfurt. Am 27. Juli wurden Adolf und Justin Brandis nach Rücksprache mit der Kreisleitung der NSDAP entlassen unter der Bedingung nicht nach Unsleben zurückzukehren.
Sie verzogen nach Meiningen und wanderten in die USA aus, ihr Vater Emil verkaufte sein Geschäft an Albert Mölter und verzog schließlich nach Leipzig und kam von dort nach Izbica. Aus einer Auskunft des Bürgermeisters von 1938 geht hervor, dass Albert Mölter seinen Emmentaler Käse von der Fa. Brandis und Oberbrunner, Meiningen bezieht.