11 Schlossgasse

Eigentümer 1932: Emil Brandis

Emil Brandis(1878) in Hs.­nr. 11 hatte die Söhne Adolf(1903) und Justin(1906), seine Frau Rinetta(1878) ist bereits 1926 verstorben. Neben ihrem Grab im Unslebener Friedhof hatte sich Emil Brandis einen Platz für sich reserviert.
Adolf hat anfangs Juli 1934 einen Garten gekauft. Dieser wurde in einer Nacht verwüstet. Adolf erstattete Anzeige, diese richtete sich auch gegen SA­Männer. In der Nacht vom 14./15. Juli demonstrierten SA-­Männer vor dem Anwesen, drei Fensterscheiben und ein Fensterladen wurden beschädigt, die Haustüre eingedrückt.
Dabei gab Justin Brandis, der jüngere Bruder aus einer Browning­-Pistole zwei Warnschüsse ab.
Gegen ihn wurde Strafanzeige erstattet. Beide Brüder wurden ins Amtsgefängnis nach Neustadt eingeliefert, Adolf wies daraufhin, dass er keine SA­-Leute der Beschädigung bezichtigt habe. Am 17. Juli demonstrierten ca. 100, meist jüngere Leute, vor dem Amtsgefängnis.
Bezirksamtvorstand Stümmer erfuhr, dass die Demonstrationen solange fortgesetzt werden sollten, bis die beiden Juden nach Dachau eingeliefert werden.
Er verfügte daher die Verlegung nach Schweinfurt. Am 27. Juli wurden Adolf und Justin Brandis nach Rücksprache mit der Kreisleitung der NSDAP entlassen unter der Bedingung nicht nach Unsleben zurückzukehren.
Sie verzogen nach Meiningen und wanderten in die USA aus, ihr Vater Emil verkaufte sein Geschäft an Albert Mölter und verzog schließlich nach Leipzig und kam von dort nach Izbica. Aus einer Auskunft des Bürgermeisters von 1938 geht hervor, dass Albert Mölter seinen Emmentaler Käse von der Fa. Brandis und Oberbrunner, Meiningen bezieht.