Isaak Strauß

71 Streugasse

Eigentümer 1932: Isaak Strauß

Isaak Strauß war Kaufmann. In dem kleinen Häuschen betrieb er einen Kolonialwarenladen. Er verstarb 1932, seine Frau Rosa beging 1939 Selbstmord, nachdem ihr Sohn Max(1902) nach England gegangen war.

 

 

Karl Mittel II

Karl Mittel II

70 Mühlweg

Eigentümer 1932: Karl Mittel II

Karl Mittel II(1866) war Landwirt und Seilwarenhändler. Mit im Geschäft war sein ältester Sohn Siegfried(1897). Er selbst ist bereits 1927 verstorben. Seine Frau Sarchen folgte ihm 1933. Die Familie war zur Unterscheidung von den vielen Mittel-­Familien auch als Wasser­-Mittel bekannt, weil sie am Wasser wohnten.
Das Haus war bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts in jüdischer Hand, und zwar nannte sich die Familie Rosenbaum, in die später Wolf Brandis aus Maßbach einheiratete. Zeugnis für ein altes Judenhaus gibt ein Balken des Obergeschosses, indem eine Inschrift eingeritzt.
die besagt: „Jud From Abraham Simon B. H. 1806“, darüber ein eisernes Kreuz. Sie dürfte bedeuten, dass der Jud From, Sohn des Abraham Simon 1806 in den Napoleonischen Kriegen teilgenommen und dort umgekommen ist. Das B H bedeutet wohl „Begraben hier“, eine alte jüdische Formel auf Grabsteinen.
Die Söhne des Karl Mittel II, Siegfried(1897), Ernst(1904) und Benno(1910) sind 1937 nach Frankreich ausgewandert und dort ist mindestens einer von ihnen in die Fremdenlegion gegangen.

Kuno Mittel

Kuno Mittel

81 Geiersgasse

Eigentümer 1932: Kuno Mittel

Kuno Mittel(1871) war Landwirt und Viehhändler. Mit seiner Frau Karolina(1876) hatte er zwei
Kinder, Meta (1905) und Alfred(1907). Beide sind 1936 nach USA ausgewandert. Ihre Eltern
folgten nach der Pogromnacht 1938 über Havanna.
In der Pogromnacht waren die in Unsleben lebenden Juden gewarnt. Die meisten hatten sich
versteckt oder waren auswärts, nicht aber Kuno Mittel. Als die Schergen in sein Haus eindrangen
und aufforderten mitzukommen, bat er nur darum, dass er sich noch eine Pfeife stopfen darf.

Jeanette Naumann

Jeanette Naumann

86 Geiersgasse

Eigentümer 1932: Jeanette Naumann

Jeannette Naumann(1868) war die Witwe des Isaak Naumann(1864-1930). Er war Eigentümer der Fa. Gärtner, Getreide- und Futtermittelhandel in der heutigen Dorfscheune. Isaak Naumann kam aus Untersotzbach/Hessen als Lehrling zur Firma Gärtner. In 1891 beantragte er das Bürgerrecht und heiratete Jeannette Gutmann, eine Nichte seines Chefs Moses Gärtner. Moses und Mathilde Gärtner hatten keine Kinder und so ging die Firma an Isaak Naumann, nach ihm an seine Söhne, Ludwig, Nathan und Otto.               Als Moses und Mathilde(1911/12) starben hatten sie 4000 Mark für eine „Moses-und-Mathilde-Gärtner-Stiftung“ im Testament bestimmt. Die Zinsen daraus sollten jährlich je zur Hälfte unter den christlichen und jüdischen Armen verteilt werden.                 Jeannette Naumanns jüngster Sohn Otto (1901) musste bereits 1936 nach Südafrika auswandern. Sie selbst glaubte zunächst nicht auswandern zu müssen, hat aber am 5.1.1939 noch die Auswanderung in die USA über Havanna beantragt und ist am 24.1.1939 bereits ausgewandert. Ihr reserviertes Grab neben ihrem Mann im Unslebener Friedhof blieb daher leer.