Karoline Liebenthal

Karoline Liebenthal

13 Schlossgasse

Egentümer 1932: Karoline Liebenthal

Im Haus wurde von der Familie Liebenthal eine Käserei betrieben. Die jungen Familien haben die in Leipzig 1892 von ihrem Onkel Hermann gegründete Fa. Zschökel übernommen, diese nach seinem Tod 1914 nach Unsleben verlagert, hier ein Fabrikgebäude errichtet und 1928 die Villa für vier Familien gebaut. Nach deren Emigration hat Hermann Müller dort eine Limonadenfabrik betrieben.
Nach dem Krieg wurde das Haus von der Familie Koch übernommen, dort ein Schuhgeschäft eingebaut, das später für eine Drogerie eingerichtet und geführt wurde.
Heute befindet sich dort eine Praxis für Physiotherapie.
Karoline Liebenthal, deren Ehemann Adolf bereits 1923 verstorben war, konnte 1938 über Havanna in die USA auswandern.

Karolina Mittel

Karolina Mittel

115 Hauptstrase

Eigentümer 1932: Karolina Mittel

Karolina Mittel(1883) war ledig. Die Mittel in Haus Nr. 115 waren die Fleisch-Mittel. Ende 1939 verkaufte sie das Haus an Konrad Weisel, der sein Cafe aus der Geiersgasse(Cafe „Bück Dich“) dorthin verlegte. Sie kam ins Altersheim nach Würzburg und von dort nach Theresienstadt.

Maier Bach

Maier Bach

111 Hauptstrase

Eigentümer 1932: Maier Bach

Maier Bach war Pferdehändler. Das Hauptgeschäft war in Meiningen. Er zog sich 1935 nach Meiningen zurück.

Theo Mittel

Theo Mittel

108 Hauptstrase

Eigentümer 1932: Theo Mittel

Theo Mittel (1885) war mit seinem Bruder Josef (siehe Haus Nr. 44) Teilhaber der Fa. Rose (Essigmittel).
Er hatte mit seiner Frau Fanni (1892), geborene Naumann, zwei Kinder, Ilse (1916) und Paul, die bereits 1937 nach USA auswanderten, während Theo mit seiner Frau erst nach der Pogromnacht 1939 aufbrach und sie in Havanna warten mussten, bis sie in die USA einreisen konnten.
In der Pogromnacht wurde Theo schreiend durch die Enggasse zum offenen Lastwagen getrieben, der die Juden nach Neustadt ins Gefängnis brachte. Sein Cousin Josef (1877) mit seiner Frau Rosa (1890) wohnten bei ihm im Haus.
Sie sind 1939 ebenfalls nach Amerika (Havanna) ausgewandert.

Emil Brandis

Emil Brandis

11 Schlossgasse

Eigentümer 1932: Emil Brandis

Emil Brandis(1878) in Hs.­nr. 11 hatte die Söhne Adolf(1903) und Justin(1906), seine Frau Rinetta(1878) ist bereits 1926 verstorben. Neben ihrem Grab im Unslebener Friedhof hatte sich Emil Brandis einen Platz für sich reserviert.
Adolf hat anfangs Juli 1934 einen Garten gekauft. Dieser wurde in einer Nacht verwüstet. Adolf erstattete Anzeige, diese richtete sich auch gegen SA­Männer. In der Nacht vom 14./15. Juli demonstrierten SA-­Männer vor dem Anwesen, drei Fensterscheiben und ein Fensterladen wurden beschädigt, die Haustüre eingedrückt.
Dabei gab Justin Brandis, der jüngere Bruder aus einer Browning­-Pistole zwei Warnschüsse ab.
Gegen ihn wurde Strafanzeige erstattet. Beide Brüder wurden ins Amtsgefängnis nach Neustadt eingeliefert, Adolf wies daraufhin, dass er keine SA­-Leute der Beschädigung bezichtigt habe. Am 17. Juli demonstrierten ca. 100, meist jüngere Leute, vor dem Amtsgefängnis.
Bezirksamtvorstand Stümmer erfuhr, dass die Demonstrationen solange fortgesetzt werden sollten, bis die beiden Juden nach Dachau eingeliefert werden.
Er verfügte daher die Verlegung nach Schweinfurt. Am 27. Juli wurden Adolf und Justin Brandis nach Rücksprache mit der Kreisleitung der NSDAP entlassen unter der Bedingung nicht nach Unsleben zurückzukehren.
Sie verzogen nach Meiningen und wanderten in die USA aus, ihr Vater Emil verkaufte sein Geschäft an Albert Mölter und verzog schließlich nach Leipzig und kam von dort nach Izbica. Aus einer Auskunft des Bürgermeisters von 1938 geht hervor, dass Albert Mölter seinen Emmentaler Käse von der Fa. Brandis und Oberbrunner, Meiningen bezieht.